Ein Kommentar von Fred Kowasch
12.08.2022 (update 16.08.)
Ein paar Etagen unter der RBB-Intendanz sitzt - im Fernsehgebäude an der Berliner Masurenallee - die Redaktion des investigativen Politikmagazins 'Kontraste'. Am 4. August - einem Donnerstagabend - dem Abend, als die Nachricht vom Rücktritt der ARD-Vorsitzenden Patricia Schlesinger durch alle Medien ging, berichtete die Redaktion über Corona, Putin und ein Thema zur DDR-Vergangenheit. Über die Korruptionsvorwürfe gegen die eigene Intendantin - kein Wort.
Dabei war dieses Thema - zu dieser Zeit - seit mindestens sechs Wochen eines. Am 23. Juni berichtet erstmals das Onlinemagazin 'Business Insider' über Vorwürfe in dieser Sache. Enthüllung folgte auf Enthüllung - eine investigative Meisterleistung. Nur in einem ARD-Programm bekam der Gebühren zahlende Zuschauer davon lange wenig mit. Mittlerweile sickerte jedoch durch, die kostenspielige Umgestaltung der RBB-Intendantenetage war vor ein paar Jahren doch schon mal ein Thema. Intern, nach außen drang davon nichts.
In der aktuellen 'Welt am Sonntag' fordert Tom Buhrow, der Nachfolger von Patricia Schlesinger als ARD-Vorsitzender und 2021 mit einem Brutto-Jahresgehalt von 413.000 Euro an der Spitze aller ARD-Intendanten, vom RBB nun "lückenlose und transparente Aufklärung" ein. Dabei war es Buhrow selbst, der vor ein paar Jahren im Zentrum einer medienpolitischen Enthüllung stand - Tom Buhrow wegen Nebenverdiensten unter Druck. Ans Licht gebracht hatte diese veritable Affäre das Öffentlich-Rechtliche Medienmagazin ZAPP vom Norddeutschen Rundfunk (NDR). Dies war einmal. Lobenswerte publizistische Vergangenheit. Immerhin: für den 24. August ist jetzt - erstmals - ein journalistischer Beitrag zum Thema angekündigt. Filmstoff dafür dürfte es derzeit reichlich geben.
update, 16.08.2022: Mittlerweile hat ZAPP für Mittwoch, den 17.08.2022 eine Sondersendung im NDR-Programm angekündigt.